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12.07.2017 - Das war ja gar nicht so schlimm

Das war ja gar nicht so schlimm
Zum Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“: Schon wieder konnten wir die Pflege-Mediathek um ein spannendes Thema ergänzen, in dem es um Zusammenhänge von Ernährung und Schmerz bei chronischen Wunden geht. Damit bieten wir zum Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ nun schon fünf Schulungsmodule an, weil wir uns bewusst sind, wie wichtig das Thema für Euch ist.

Darum geht es im neuen Modul: Eure Mitarbeiter werde in diesem Modul darauf sensibilisiert, welchen Einfluss Ernährung und Schmerzversorgung auf die Wundheilung haben.

Zur Ernährung: Die Ernährungs- und Gewichtssituation wirkt sich in verschiedener Hinsicht auf die Wundheilung aus. Aus diesem Grund wird im Expertenstandard die Erfassung der Ernährungssituation empfohlen.
Wie ihr wisst, ist ja das Risiko für Dekubitus bei Patienten mit Mangelernährung erhöht. Neuerdings mehren sich dazu die Hinweise, dass optimale Ernährung tatsächlich die Wundheilung unterstützt. Ein Problem bei chronischen Wunden ist die verstärkte Sekretion (Ausscheidung) von Flüssigkeit (Wundexsudat). Deshalb ist ein ausreichendes Trinkangebot bei Menschen mit chronischen Wunden besonders wichtig.

Zur Schmerzversorgung: Wenn wir uns eine chronische Wunde ansehen, können wir uns gut vorstellen, dass sie starke Schmerzen verursacht. Doch bei Patienten mit Nervenschädigungen kann ein vermindertes Schmerzempfinden auftreten. Was nicht heißt, dass eine kontinuierliche Schmerzanamnese unterlassen werden darf. Deshalb ist es bei Menschen mit chronischen Wunden so wichtig, eine kontinuierliche Schmerzeinschätzung durchzuführen und mit systematischer Schmerzmedikation zu arbeiten. Besonders bei Verbandswechseln sollten Schmerzen vermieden werden. Das gelingt mit guter Planung: So kann der Patient, je nach Fall, vorab eine Schmerzmedikation erhalten. Die benötigten Materialien sollten vorbereitet sein, damit es schnell geht.

Wie entscheidend das ist, konnte ich selbst erfahren. Bei einer Anleitung haben eine Schülerin und ich nach Anordnung vor dem Verbandwechsel eine Schmerzmedikation verabreicht, alle Materialien vorbereitet und in Ruhe den Verbandwechsel durchgeführt. „Das war ja diesmal gar nicht schlimm!“ freute sich die Bewohnerin und fragte, ob die Schülerin den Verband nicht immer wechseln könne.